
The story of Berlin has written itself in a very special way into these deserted places abandoned to the ravages of time. However, the lost places are by no means unused. They are a meeting place, and a symbol of adventure and the forbidden. They make a statement about and also overwrite the symbols of the past, not least through street art. In particular, however, they have been “overwritten” by nature, which has reconquered and assimilated them. Roots break through the soil, tree branches grow through windows, fracturing the light in a peculiarly beautiful way. The space is like a skin. As if nature wanted to embrace the buildings in an act of penetration, ingesting and metabolizing them. Penetration! Like a certain look, when two pairs of eyes melt together to become one! Penetration and transformation! Touch! No profound or genuine encounter remains without consequence! Which is also true when the present encounters the past.
Die Geschichte Berlins hat sich in verlassene, dem Verfall preisgegebene Orte in besonderer Weise eingeschrieben. Diese bleiben jedoch nicht ungenutzt; sie sind Treffpunkt, Symbol für Abenteuer und Verbotenes, und ein Platz, an dem die Symbole der Vergangenheit kommentiert und überschrieben werden, nicht zuletzt durch Streetart, ganz besonders aber durch die Natur, die sich jene Orte zurückerobert und wieder einverleibt. Wurzeln, die durch Böden durchbrechen, Äste, die durch Fenster ins Innere des Raums hineinragen und das Licht in merkwürdig schöner Weise brechen. Der Raum ist eine Haut. Als wollte die Natur den Ort in einem einzigartigen Akt der Penetration umarmen, in sich aufnehmen und verstoffwechseln. Durchdringung! Wie bei Blicken, wie beim Verschmelzen von zwei sich erblickenden Augen! Geschichte und Gegenwart: archäologische Schichten des urbanen Raums.
And is the image itself not a fetish, a magical object that casts a spell on us, enlivens us and gives us strength? Somebody once said that we should transpose reality into fetishes, because in fetishes we can make the mysterious, the beautiful, the delightful and the fragile sensually and erotically tangible.
Ist nicht das Bild selbst ein Fetisch, ein magischer Gegenstand, der verzaubernd und belebend wirkt und uns Kraft gibt? Jemand hat mal gesagt, wir sollten die Wirklichkeit in Fetische überführen, weil wir an ihnen das Geheimnisvolle, Schöne, Wunderbare und Verwundbare sinnlich und erotisch greifbar machen können.
Conceive comes from the Latin word concipere. Its original meanings include ‘to grasp, to receive, to become pregnant, to catch, to express something in a particular way, to imagine something’. I express something particular in a certain image, in a vision. Something that I have received, that I bear within me like a growing infant, something I reflect on, that I find existential, is focused on through the lens transforming it through an editorial process into a picture. And yet it is right, for other reasons, to speak of conceptual photography, of a photography that conceives something and bears it out. In the photo sessions themselves, more transpires than merely the idea I bring along with me. The process is like a shared birth, it is a team effort. What unfolds before the camera is always concrete, vivid, unique. People, moods, moments, light, colors, structures, objects are directly involved, are themselves occurrences, encounters. Both the photo session and shooting a video are basically a journey, an experiment, and the ideas—in which my worldview, my experience and experiences, my thoughts and emotions are reflected—create the framework for it. No more, no less. It is only a framework. Because, when the photo session or filming gets underway, everything changes again. And again during editing. There is nothing unpolitical in life. We are all embedded within a societal web. So, how can we not be moved when somewhere in that web the threads begin to quiver? And how should our own movements and everything we have to give remain without effect?
Konzipieren kommt aus dem Lateinischen. Es bedeutet ‘auffassen, in sich aufnehmen, schwanger werden, empfangen, etwas in einer bestimmten Formel aussprechen, sich etwas vorstellen’. Ich spreche etwas in einem bestimmten Bild, in einer Vision aus. Etwas, das ich empfangen habe, mit dem ich schwanger gehe, über das ich reflektiere, das ich für mich als existentiell empfinde, wird durch die Linse fokussiert, so dass es im editorischen Prozess zu einem Bild werden kann. Doch noch aus anderen Gründen ist es richtig, von konzeptueller Photographie zu sprechen, von Photographie, die schwanger geht! Beim Shooting selbst passiert mehr als nur das, was ich mit meiner Idee mitbringe. Es handelt sich um eine gemeinsame Geburt, es handelt sich um Teamwork! Was sich vor der Kamera abspielt, ist stets konkret, anschaulich, einzigartig: Personen, Stimmungen, Momente, Licht, Farben, Strukturen, Dinge sind unmittelbar beteiligt, sind selbst Ereignisse, Begegnungen. Im Grunde ist das Shooting eine Reise, ein Experiment, für das die Ideen, in die sich meine Weltsicht, mein Erfahrungsraum, meine Gefühls- und Gedankenwelt niederschlagen, den Rahmen stellt. Nicht mehr, nicht weniger: Es ist nur ein Framework. Denn beim Shooting selbst verändert sich alles nochmal! Genauso beim Edieren.Konzipieren kommt aus dem Lateinischen. Es bedeutet ‘auffassen, in sich aufnehmen, schwanger werden, empfangen, etwas in einer bestimmten Formel aussprechen, sich etwas vorstellen’. Ich spreche etwas in einem bestimmten Bild, in einer Vision aus. Etwas, das ich empfangen habe, mit dem ich schwanger gehe, über das ich reflektiere, das ich für mich als existentiell empfinde, wird durch die Linse fokussiert, so dass es im editorischen Prozess zu einem Bild werden kann. Doch noch aus anderen Gründen ist es richtig, von konzeptueller Photographie zu sprechen, von Photographie, die schwanger geht! Beim Shooting selbst passiert mehr als nur das, was ich mit meiner Idee mitbringe. Was sich vor der Kamera abspielt, ist stets konkret, anschaulich, einzigartig: Personen, Stimmungen, Momente, Licht, Farben, Strukturen, Dinge sind unmittelbar beteiligt, sind selbst Ereignisse, Begegnungen. Im Grunde ist das Shooting eine Reise, ein Experiment.
Dabei ist nichts unpolitisch. There is nothing not political in life. Wir sind alle in einem gesellschaftlichen Netz eingebettet. Wie also sollten wir nicht bewegt werden, wenn irgendwo in diesem Netz die Fäden in Schwingung geraten? Und wie sollten unsere eigenen Bewegungen und all das, was wir zu geben haben, jemals ohne Wirkung bleiben?